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Im Freien zu singen - Sechs Lieder (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

Von Wolf Glombig | Mi., 10.09.2014 - 20:52

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)    

Im Freien zu singen - Sechs Lieder op. 59

 
Felix Mendelssohn Bartholdy schuf eine Vielzahl von geistlichen und weltlichen Chorwerken. Seine mehrstimmigen Chorlieder, deren erste Folge Sechs Lieder im Freien zu singen zwischen 1834 und 1838 entstanden, wurden teilweise so populär, – man denke an „O Täler weit, o Höhen” (Abschied vom Walde, op. 59 Nr. 3) oder „Wem Gott will rechte Gunst erweisen” (Der frohe Wandersmann, op. 75 Nr. 1) – dass diese heute als echte Volkslieder gelten. Für die Kritiker wiederum galt die auf Volksliedhaftes beruhende Popularität seiner Lieder als unvereinbar mit der kompositorischen Qualität. Mit Schlagworten wie Trivialisierung und Sentimentalität wurde sie herabgewürdigt. Heute sind Mendelssohns Chorlieder in der Musikwissenschaft „als Konzentration und Verdichtung einer seiner sehr reifen Tonsprache” längst anerkannt.

Mendelssohn wollte seinen Liedern zuerst nicht einmal eine Opuszahl geben, „weil's denn gar so kleine Tiere sind“ (Mendelssohn) und war von ihrer rasch wachsen-den Popularität völlig überrascht, trafen sie doch in der patriotischen Aufbruchsstimmung des Vormärz den Nerv der Zeit. Die Lieder entsprachen einem nicht zuletzt von Goethe geprägten Ideal, das den Komponisten im Interesse der Sangbarkeit auf eine strophische Form nach Art eines Volkslieds mit sparsamen Varianten ver-pflichtete. Mendelssohn blieb dabei aber nicht stehen, sondern hob die Stücke durch eine kunstvolle Satztech-nik über die gängigen Konventionen hinaus und erreich-te damit eine Volkstümlichkeit im besten Sinne.

Im Grünen                     

Im Grün erwacht der frische Mut,
Wenn blau der Himmel blickt.
Im Grünen da geht alles gut,
Was je das Herz bedrückt.

Was suchst der Mauern engen Raum,
Du töricht Menschenkind?
Komm, fühl hier unterm grünen Baum,
Wie süß die Lüfte sind.

Wie holde Kindlein spielt um dich
Ihr Odem wunderlieb
Und nimmt all deinen Gram mit sich,
Du weißt nicht, wo er blieb.
       Helmine von Chezy

Frühzeitiger Frühling                

Tage der Wonne, kommt ihr so bald?
Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald?
Reichlicher fließen Bächlein zumal?
Sind es die Wiesen, ist es das Tal?

Bläuliche Frische! Himmel und Höh!
Goldene Fische wimmeln im See.
Buntes Gefieder rauschet im Hain;
Himmlische Lieder schallen darein.

Unter des Grünen blühender Kraft
Naschen die Bienen summend am Saft!
Leise Bewegung bebt in der Luft,
Reizende Regung, schläfernder Duft.
Mächtiger rühret bald sich ein Hauch,
Doch er verlieret gleich sich im Strauch.

Aber zum Busen kehrt er zurück.
Helfet, ihr Musen, tragen das Glück!
Saget seit gestern wie mir geschah?
Liebliche Schwestern, Liebchen ist da!
       Johann Wolfgang von Goethe

Abschied vom Walde                    

O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt'ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäft'ge Welt,
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!

Im Walde steht geschrieben
Ein stilles, ernstes Wort,
Vom rechten Tun und Lieben,
Und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Ward's unaussprechlich klar.

Bald werd' ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde geh'n,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn,
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
So wird mein Herz nicht alt.
       Joseph von Eichendorff

Die Nachtigall                        

Die Nachtigall, sie war entfernt;
Der Frühling lockt sie wieder;
Was Neues hat sie nicht gelernt,
Singt alte, liebe Lieder.
       Johann Wolfgang von Goethe

Ruhetal                        

Wenn im letzten Abendstrahl
Gold'ne Wolkenberge steigen
Und wie Alpen sich erzeigen,
Frag ich oft mit Tränen:
Liegt wohl zwischen jenen
Mein ersehntes Ruhetal?
        Ludwig Uhland

Jagdlied    

Durch schwankende Wipfel
Schießt güldner Strahl,
Tief unter den Gipfeln
Das neblige Tal.

Fern hallt es am Schlosse,
Das Waldhorn ruft,
Es wiehern die Rosse
In die Luft, in die Luft!

Bald Länder und Seen
Bald Wolkenzug
Tief schimmernd zu sehen
In schwindelndem Flug,
Bald Dunkel wieder
Hüllt Reiter und Ross,
O Lieb', o Liebe
So lass mich los! –

Immer weiter und weiter
Die Klänge zieh'n,
Durch Wälder und Heiden
Wohin, ach wohin?
Erquickliche Frische!
Süß-schaurige Lust!
Hoch flattern die Büsche,
Frei schlägt die Brust.
       Joseph von Eichendorff

10.09.2014 - 25.10.2914

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