Zigeunerlied op. 32 Nr. 2
Hauptmann war ein deutscher Komponist, Geiger und Musiktheoretiker. Im Jahr 1842 wurde er Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig. Seine Werke und sein Wirken sind heute nahezu in Vergessenheit geraten.
Der Text des Liedes der Zigeunerinnen tammt aus "Götz von Berlichingen" (Johann Wolfgang von Goethe)
Während z. B. Schumann/Geibel im "Zigeunerleben" und Brahms/Conrat in den Zigeunerleben das Volk romantisierend als fröhliches, umherziehendes Völklein von außen beschreibt, stellt Goethe das Volk anders da. Hier stellen sich die Zigeunerinnen selbstbewusst selber vor.
Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand.
dramatisirt - Fünfter Aufzug.
Nacht. Wilder Wald. Zigeunerinnen beym Feuer kochen.
Älteste Zigeunerin:
Im Nebel Geriesel im tiefen Schnee,
Im Wilden Wald in der Winternacht.
Ich hör der Wölfe Hungergeheul,
Ich hör der Eule Schreyn.
Mein Mann der schoss ein' Katz am Zaun,
War Anne der Nachbarinn schwarze liebe Katz.
Da kamen des Nachts sieben Währwölf zu mir,
warn sieben sieben Weiber vom Dorf.
Alte Zigeunerin
Ich kannte sie all, ich kannt sie wohl
'S war Anne mit Ursel und Kett
Und Reupel und Bärbel und Lies und Gret,
Sie heulten im Kreis mich an,
Da nannt ich sie all beym Namen laut.
Was willst du Anne was willst du Kett?
Da rüttelten sie sich. Da schüttelten sie sich.
Und liefen und heulten davon.
Goethes Werke, Weimarer Ausgabe 1897, S. 140 -141
Nachdem der Mann der ältesten Zigeunerin die schwarze Katze! der Frau aus dem nächsten Dorf erschossen hat, rächt sich diese Dorfbewohnerin. Sie verwandelt sich mit sechs anderen Frauen in Wolfsgestalt, um über die Zigeunerin herzufallen. In dem sie die menschlichen Namen der Wehrwölfe anruft, löst sich der Zauber. In der Druckfassung des Götz erschien das Zigeunerlied nicht. Bekannter wurde es als eigenständiges Gedicht in unterschiedlichen Fassungen. Quelle: Eugen Wolf, Der junge Goethe 1907, S. 484-487
Die Gedichtfassung von Goethe weicht von der o. g. Fassung ab.
Quelle: Goethes Werke Bd. 1 Weimar 1887
Danke an Frau Dr. Klunkert von der Klassik Stiftung Weimar für umfangreiches historisches Material.
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